Description
»Mein Name ist Bilgrin«, der Anrufer mit dem deutlich erkennbaren Schweizer Akzent legte eine kaum spürbare Pause ein: »Hans – Albert – Bilgrin.« Dabei betonte er jedes Wort gleich stark.
»Ja?« Für Maximilian Prückner war das ein Name wie jeder andere auch. Er kannte ihn nicht.
»Sind Sie Maximilian Prückner?« Wieder kam diese kurze Pause. »Sind Sie der Autor des Bozzetto?«
»Ja …« Jetzt wurde Max ein bisschen neugieriger.
Ja, er hatte einen Roman geschrieben. Vor langer Zeit. Vor fast 25 Jahren. Alles also Schnee von gestern. Dieses Buch mit dem von ihm so ungeliebten, ewig langen Titel Das Geheimnis der Sixtina – auf der Jagd nach dem Bozzetto Michelangelos gab es außerdem schon seit bestimmt 20 Jahren nicht mehr zu kaufen. Höchstens antiquarisch. Wer zum Teufel sollte sich dafür heute noch interessieren … und wenn ja, warum?
»Mein Gott – endlich …! Ich habe Sie doch noch gefunden. Heureka«, rief der unbekannte Anrufer, als sei ihm soeben der berühmte Stein vom Herzen gefallen. Die Erleichterung seines Gegenübers schien Max fast mit den Händen greifen zu können. Und er stellte sich vor, wie dieser feuchte Augen bekam. Nein, das Gefühl des Unbekannten war nicht gespielt. Es war echt. Kein Zweifel.