Beschreibung
„Du kennst doch die Regel in Namibia: Steht ein Gatter bereits offen, lässt man es offen. Ist es geschlossen, schließt man es nach dem Passieren wieder. So einfach“, meckert mich meine Camp-Mitbewohnerin Edda, wohlgemerkt eine Lehramtsstudentin, an.
„Ich wollte ja nur sichergehen“, antworte ich kleinlaut und versuche mich zu verteidigen: „Schließlich wäre es äußerst schlecht, wenn morgen alle Pferde aus dem Cowgirl Camp verschwunden sind und wir sie auf mehreren Hektaren suchen müssen.“
Als ich am nächsten Morgen erwache, vernehme ich kein Wiehern. Kein Hufgetrappel. Nichts. Ich schaue aus meinem Caravan und sehe: nichts. Die Pferde sind abgehauen!
Ich eile aus meinem Caravan und werde von Edda keifend begrüßt: „Wie kann man nur so blöd sein? Alle Pferde sind weg. Wegen dir! Ich habe bereits beim Chef auf der Farm angerufen und ihm mitgeteilt, dass du zu Nichts nutze bist. Lass deine Finger von der Arbeit mit Tieren.“
Wer hätte gedacht, dass meine Traumreise zur ALBTraumreise wird. Seit Jahren spare ich auf diese Reise und freue mich auf die Arbeit mit Wildpferden, das Kühetreiben, das Zäune reparieren…
Wahrscheinlich erspart es mir weitere Kommentare, dass sie nicht weiß, dass mich ein Beruf in der Tiermedizin sehr reizt – und ich neben den Pferden hier auch noch Erdmännchen, Löffelhunde und sogar ein Zebra als tierische Freunde habe.
Wie dem auch sei: wir sind allein zu zweit im Nirwana. Ob ich will oder nicht: da muss ich nun durch… Von wegen Traumreise!