1. Abstand von deinem Text gewinnen
Direkt nach dem Schreiben deines Textes, kennst du diesen noch zu gut und überliest Fehler schnell. Lege mindestens einen Tag Pause ein, idealerweise sogar mehrere, bevor du dich an die Korrektur machst. So hast du genug Zeit, Abstand von deinem Werk zu gewinnen und dich mit einem frischen Blick an die Überarbeitung zu setzen.
2. Automatische Korrekturhilfen nutzen
Inzwischen sind Rechtschreib- und Grammatikprüfungen in den gängigen Textverarbeitungsprogrammen standardmäßig aktiviert. Sie sind hilfreich, um gängige Fehler schnell und einfach zu erkennen und zu beheben. Die Funktion „Suchen und Ersetzen“ sollte hierbei ebenso nicht außer Acht gelassen werden. Sie ermöglicht beispielsweise das Auffinden und Ausbessern doppelter Leer- und Satzzeichen.
Zusätzliche Tools wie Grammarly bieten eine effiziente KI-Textkorrektur und erkennen unter anderem stilistische Mängel, Tippfehler und fehlende Kommata. Sie stellen eine hilfreiche Unterstützung bei der Textkorrektur dar, sind jedoch bei weitem nicht perfekt und machen Fehler. Daher sollte jede vorgeschlagene Korrektur manuell überprüft werden.
3. Korrekturrunden mit gezieltem Schwerpunkt
Fokussiere dich pro Durchgang auf einen bestimmten Aspekt deines Textes und korrigiere nicht alles auf einmal. So kannst du es vermeiden, Fehler zu übersehen. Deine Korrekturrunden kannst du wie folgt gliedern:
Struktur und Logik eines Textes hinterfragen
Sind die Absätze des Textes sinnvoll gegliedert? Gibt es unnötige Wiederholungen oder unklare Stellen, die weiter ausgeführt werden müssen?
Stil und Lesefluss überprüfen
Gibt es lange Sätze, die durch Verschachtelungen schwer verständlich sind? Kommen unnötige Füllwörter vor, die gestrichen werden können?
Konsistente Wortwahl sicherstellen
Achte auf eine einheitliche Schreibweise bestimmter Wörter (z.B. „E-Mail“ oder „Email“) und vermeide unschöne Wortdopplungen.
Zeichensetzungs- und Rechtschreibfehler korrigieren
Überprüfe zum Schluss Feinheiten wie die korrekte Anwendung von Grammatik und Kommasetzung sowie Tippfehler. Eine gründliche Korrektur der Rechtschreibung ist unerlässlich, um deinen Text fehlerfrei zu gestalten.
4. Zum Korrekturlesen langsam und laut vorlesen
Auch wenn es anfangs etwas komisch vorkommen mag, einen Text für sich selbst laut vorzulesen, ist diese Methode sehr wirksam. Beim lauten Lesen erkennst du Stolperstellen, unnatürliche Satzkonstruktionen und Wortwiederholungen sofort. Wenn du ins Stocken gerätst oder ein Satz zu lang erscheint, solltest du ihn kürzen oder umformulieren. Alternativ kannst du eine Sprachausgabe-Software nutzen, um dir den Text vorlesen zu lassen.
5. Das Format des Textes ändern
Drucke den Text aus oder ändere Schriftart, Schriftgröße oder Farbe. Diese visuelle Veränderung sorgt dafür, dass du den Text „neu“ siehst und weniger Fehler überliest. Manche Autoren lesen auf dem Tablet oder Smartphone. Das kann ebenfalls helfen, einen anderen Blick auf den Text zu bekommen.
6. Pausen beim Korrekturlesen einlegen
Die Zeitspanne, in der man sich gut auf eine Sache konzentrieren kann, ist zwar bei jedem Menschen etwas anders, trotzdem kann sich niemand ununterbrochen konzentrieren. Wir empfehlen niemals länger als 45 Minuten am Stück zu korrigieren – dann sollte eine Pause von mindestens 15 Minuten folgen. So findest du Zeit, deine Augen zu entspannen und deine Aufnahmefähigkeit wieder zu steigern.
Gehe zwischendurch an die frische Luft oder mache eine andere Tätigkeit, um dein Gehirn zu entlasten. Nach der Pause bist du wieder aufmerksamer und erkennst Fehler leichter.
7. Auf typische Rechtschreibfehler achten
Es gibt Fehler, die besonders häufig auftreten und eine gründliche Textkorrektur erfordern:
- Wörter, die leicht verwechselt werden: „das” und „dass” oder „Sie” und „sie”.
- Wörter, die gleich ausgesprochen, aber unterschiedlich geschrieben werden: „Leuten” und „läuten”, „seit” und „seid”, „Wände” und „Wende” oder „Ware” und „wahre”.
- Fehlende Buchstaben besonders in Vorsilben: „enlassen“ statt „entlassen“, „vegessen“ statt „vergessen“.
- Buchstabendreher: „Leibe“ statt „Liebe“.
- Uneinheitliche Schreibweisen: „aufwändig“ und „aufwendig“, „Hot Dog“ und „Hotdog“, „Assessmentcenter“ und „Assessment-Center“.
8. Füllwörter und schwache Verben streichen
Unnötige Füllwörter wie „ein bisschen“, „irgendwie“, „sehr“ oder „wahrscheinlich“ schwächen den Text und können gestrichen werden. Achte zudem auf schwache Verben (wie „gehen“, „machen“ und „haben“) und ersetze diese durch ausdrucksstärkere Alternativen (wie „rennen“, „gestalten“ und „besitzen“).
9. Den Text von hinten nach vorne lesen
Lies während der letzten Korrekturrunde den Text absatzweise rückwärts. So verlierst du den inhaltlichen Zusammenhang und konzentrierst dich nur auf einzelne Wörter. Dadurch fallen zuvor überlesene Rechtschreib- und Tippfehler stärker auf.
10. Testleser:innen hinzuziehen
Nach längerer Arbeit am eigenen Text entwickelt man einen Tunnelblick, sodass Fehler übersehen werden. Daher ist es hilfreich, den Text von einer zweiten Person mit einem ungetrübten Blick gegenlesen zu lassen. Diese kann unklare Formulierungen oder Logikfehler oft besser erkennen. Zudem sehen vier Augen mehr als zwei. Idealerweise suchst du die Unterstützung einer Person, die mit dem Genre oder Thema vertraut ist.
Ein sorgfältiges Korrektorat ist entscheidend, um deinen Text nicht nur fehlerfrei, sondern auch klar und wirkungsvoll zu gestalten. Durch strukturierte Korrekturdurchgänge, den Einsatz hilfreicher Tools und ausreichend Abstand zu deinem eigenen Werk kannst du viele Fehler selbst erkennen und verbessern. Dennoch gilt: Perfektion braucht Zeit – also sei geduldig mit dir und deinem Text. Je gründlicher du arbeitest, desto professioneller wird das Endergebnis, und deine Leser:innen werden es dir danken!